Philosophie - Was ist das?

 

In dem Begriff "Philosophie" stecken die altgriechischen Wörter "philia" ("Liebe") und "sophia" ("Weisheit"). Wörtlich übersetzt bedeutet er "Liebe zur Weisheit".

 

Die Philosophie will die menschliche Existenz, das Leben und die Welt hinterfragen, verstehen und deuten.

 

Bereits die alten Griechen, die als "Erfinder" der westlichen Philosophie gelten, haben die menschliche Wahrnehmung der Wirklichkeit kritisch hinterfragt.

 

Sokrates, Platon oder Aristoteles gehören zu den berühmtesten griechischen Philosophen der Antike.

 


 

Das Interesse der Vorsokratiker - so bezeichnet man alle griechischen Philosophen, die vor Sokrates (469 bis 399 vor Christus) gelebt haben - galt zunächst einmal den Vorgängen der Natur. Sokrates, der "Vater der Philosophie", und sein Schüler Platon (etwa 428 bis 348 vor Christus) hinterfragten nicht nur die menschliche Erkenntnis allgemein, sie beschäftigten sich ebenso mit Fragen nach der Gerechtigkeit und dem guten Handeln.

 

Philosophie ist eine Wissenschaft bzw. Betätigung, die auf der Suche nach Normen, Gründen und Sein der Realität etc. ist; ihre Hauptwaffen sind der menschliche Verstand und sein Argumentationsvermögen.

 

Die Philosophie ist ein mehrgliedriges ‚System‘. Sie beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Wissensgebiet, sondern beschäftigt sich mit Fragen aus allen Bereichen des Lebens.

 

 

Grundlegende Fragen des Seins und der Wirklichkeit werden der Metaphysik oder Ontologie zugeordnet. Die Erkenntnistheorie befasst sich mit dem menschlichen Erkennen. Das Handeln des Menschen steht im Mittelpunkt der Ethik, die sich mit Fragen des gerechten Zusammenlebens und moralischen Handelns auseinandersetzt, während die Logik sich des menschlichen folgerichtigen Denkens annimmt.

 


 

Der Anspruch eines Philosophen ist es, das eigene Selbst- und Weltbild einer Prüfung zu unterziehen. Auch Dinge, die die meisten Menschen als selbstverständlich und gegeben ansehen, werden in der Philosophie immer wieder aufs Neue hinterfragt, angezweifelt und überprüft - zum Beispiel die Frage, ob die "Wirklichkeit" tatsächlich so ist, wie wir sie wahrnehmen. "Wie können wir uns sicher sein, dass das, was wir sehen, wirklich existiert?", fragt sich etwa ein Philosoph. So soll Sokrates den berühmten Satz ausgesprochen haben: "Ich weiß, dass ich nichts weiß" - ein bewusster Widerspruch, denn wie kann er das wissen, wenn er nach eigener Aussage überhaupt nichts weiß?

 


 

Solche philosophischen Fragen sind mühsam und nicht immer beliebt - sie lassen den Menschen zweifeln und bringen sein gewohntes Weltbild ins Wanken. Der nach Wahrheit strebende Mensch soll aber durch eine neue - oft unbequemere - Perspektive auf die Welt wichtige Einsichten gewinnen und dadurch ein "wahrhaftigeres", "gerechteres" oder "besseres" Leben führen können.

 

Philosophen der Neuzeit haben die Bereiche erweitert. 

Empirismus, Rationalismus und Existenzialismus sind neuere Begriffe, die sich gleichsam um die Ergründung wiederkehrender Grundprobleme des Daseins drehen.

 

Empiristen versus Rationalisten

 

 

Hierbei handelt es sich um eine Unterscheidung, die auf die Wissenschaftsentwicklung des 19. Jahrhunderts zurückgeht.

 

 

Der Rationalismus (lateinisch ratio "Vernunft") geht von der Möglichkeit einer vernunftgeleiteten Erkenntnis der Wirklichkeit aus, während der Empirismus (griechisch εμπειρισμa2;ς "von der Empirie", lateinisch experientia "Erfahrung") die Erfahrung bzw. die sinnliche Wahrnehmung als zentrales Strategie der Erkenntnis betont.

 

Diese unterschiedlichen Herangehensweisen haben auch nationale Wissenschaftstraditionen geprägt. So steht der Rationalismus insbesondere mit der französischen Tradition in Zusammenhang (z.B. René Descartes). 

 

 

Innerhalb der Kultur- und Sozialanthropologie findet diese Position auch in den von einer deduktivistischen Grundhaltung geprägten Arbeiten von Emile Durkheim, Claude Lévi-Strauss aber auch marxistisch orientierten Autoren, wie Maurice Godelier ihren Niederschlag. Ihnen ist eine skeptische Haltung gegenüber dem Empirismus zumindest insofern gemeinsam, als sie die Aussagen der Informanten nicht als mehr oder weniger direkte und letztendliche Darstellung der Realität betrachten.

 

Im Gegensatz dazu steht der Empirismus mit der anglosächsischen Wissenschaftstradition und Autoren, wie John Locke und David Hume in engem Zusammenhang. Typische Schlussweisen des Empirismus sind die Induktion und die Abduktion. Nicht zufällig spielte in der britischen, aber auch in der US-amerikanischen Sozialanthropologie die empirische Feldforschung (Bronislaw Malinowski, Franz Boas) früher eine wichtigere Rolle für die anthropologische Theorieentwicklung als in der französischen Tradition.

 


 

Unter Existentialismus oder Existenzphilosophie versteht man eine geistesgeschichtliche Strömung des 20. Jahrhunderts in Europa. Geprägt durch die Erfahrungen des Ersten sowie des Zweiten Weltkrieges kehren sich existentialistische Philosophen/-innen von der traditionellen Wesensphilosophie (die z.B. nach dem Sinn des Seins fragt) ab und stellen vorherrschendes Systemdenken in Frage. Im Mittelpunkt existentialistischer Theorien steht die Frage nach der menschlichen Existenz. Das eigene Dasein kann im Existentialismus nur mithilfe von subjektiver Reflexion verstanden werden. Die Gültigkeit objektiven, wissenschaftlichen Denkens wird von Vertreter/-innen zwar nicht geleugnet, aber in seiner Eignung, die Tiefen des menschlichen Daseins zu erfassen, angezweifelt.

 

Ist Philosophie nur etwas für gebildete Erwachsene?

 

 

Keinesfalls, denn "philosophieren" kann jeder, indem er sich nicht einfach mit den Dingen des Lebens abfindet und das Wissen anderer nicht fraglos übernimmt, sondern immer wieder selbst fragt, staunt und zweifelt.

 

 

Selbst wenn wir nicht auf alle Fragen über unsere Existenz und die Welt um uns herum endgültige Antworten erhalten können, ist es wichtig, dass wir uns mit ihnen auseinander setzen. Denn nur wer fragt und zweifelt, wird zu neuen Erkenntnissen gelangen und sich der "Wahrheit" nähern, sofern es eine solche gibt, sagen die Philosophen.

 

Wenn man allgemein sagt, etwas sei eine "Frage der Philosophie", dann meint man damit, dass es von der Weltanschauung eines Menschen abhängt, wie er zu einer bestimmten Sache steht und wie er sie beurteilt - denn nicht zuletzt die philosophischen Fragen und unsere Antworten auf sie sind es, die unsere Sicht auf die Welt formen.